24 Oct 2024 - benoegen
Seit etwas über einem Jahr fahre ich das Radpowerbike Radwagon 4, bisher war ich auch ganz zufrieden mit dem Gebotenen, da der Preis passt. Nach ca. 4000km wollte ich jedoch mal die ausgeleierte Kette ersetzen, was einen Wechsel der Kassette / Schaltwerk / Kette nach sich zieht, um überall frische Komponenten zu haben. Ob wohl ich das noch nie gemacht hatte, dachte ich, dass man einen Tag zerlegt, einen Tag bestellt und einen zusammenbaut oder so ähnlich.
Der Ausbau von Kette und Schaltwerk stellt einen Menschen eigentlich vor keine großen Herausforderungen. Bei der Kassette sieht es schon anders aus, als erstes habe ich gelernt, dass es Kassetten und Schraubkränze gibt.
Und das Radwagon hat einen Schraubkranz. Schlimmer noch, es hat einen Schraubkranz und einen Heckmotor, dessen Kabel aus der Achse austritt, so dass herkömmliches Werkzeug zum Abziehen des Schraubkranzes nicht über den Stecker passt. Im Netz gibt es verschiedene Herangehensweisen inkl. Lager ausklopfen und “von hinten” mit dem Werkzeug agieren. Ich habe mich für einen Nachbau des originalen Werkzeugs entschieden.
Mittels Flex wird aus dem Abzieher ein Schlitz ausgeschnitten, wobei die erste Version aufgrund der Abschwächung der Steifigkeit keinen Grip im Schraubkranz hatte, im zweiten Anlauf, mit Schraubendreher zum Blockieren, hat es dann funktioniert.
Problematisch ist auch die Versorgung mit Ersatzteilen, ich wollte mich komponentenmäßig upgraden. 7 Gänge sind aber eher untypisch inzwischen so dass als Schaltwerk ein Shimano Sora eingesetzt wird, Deore gibt es erst ab 10 Gängen aufwärts. Schraubkranz direkt von Shimano gibt es nur mit 14 Zähnen als kleinstes Blatt, verbaut waren ursprünglich 11. Um nicht die ganze Übersetzung zu verhauen, musste daher was von DriftManiacs verbaut werden.
Dann noch eben Shifter (leider wieder Tourney, wegen Platz am Gasgriff) und Zug erneuern. Jetzt ist alles wieder zusammen und läuft einwandfrei.
Fazit ist, dass der Plan, ein Lastenrad mit Shimano Komponenten zu kaufen, um dann Plug and Play mäßig Upgrades zu verbauen, nicht umsetzbar ist. Dies war der Grundgedanke, weswegen bspw. Radwagon statt Decathlon gekauft wurde. Aber zu speziell sind die Komponenten von Ausführung, Platzbedarf o.ä., als dass man alles mal eben gegen Shimano Deore tauscht. Auch das Prinzip Heckmotor wird beim nächsten Rad nicht mehr gewählt werden. Positiv ist, dass Radpowerbikes einigermaßen zügig auf Nachfragen antwortet (dort hatte ich nach fem originalen Abzieher gefragt) und es immerhin 1-2 YouTube Tutorials von anderen Fahrern gibt. Bei aktuelleren Modellen soll auch das Kabel auf der anderen Seite des Rads (durch die Bremse) herausgeführt werden, was einen Wechsel der Kassette deutlich verinfachen sollte.